Kärwe

2010 | Regie Buch und Schnitt

Produktion
ZHdK - Zürcher Hochschule der Künste
Kamera
Rea Televantos
Ton
Alice Dziewinski

 

Hildegard Brand führt seit 35 Jahren das „Gasthaus zur Krone“, eine Bauernwirtschaft im 25 Seelen fassenden Dunzendorf. Jedes Jahr im November wird für ein Wochenende “Kärwe” gefeiert. Kärwe heisst Kirchweih und bedeutet in Dunzendorf Ausnahmezustand. Die sechszehnköpfige Familie versammelt sich, bis zu 400 Gäste werden bewirtet, „Stress ohne Ende“. Zu allem Überfluss wird die Küchenchefin von einem Kamerateam begleitet. Es zeigt die Vorbereitungen, den stressigen Sonntag und das abschließende Küchenherdputzen. Es führt Interviews, steht im Weg, stört, und wird folgerichtig der Küche, dem zentralen Ort des Filmes, verwiesen. Filmregie führt der Sohn, das Regiment in der Küche die Mutter. Zwischen Service und Küche, zwischen Mutter und Töchtern kommt es zu Spannungen, die zugunsten der Arbeit unterdrückt oder wegen ihr um so heftiger ausbrechen.

Gezeigt wird ein Familienbetrieb, der wie viele in einigen Jahren ohne NachfolgerIn dastehen wird, dessen Niedergang sich abzeichnet. Mit dem Gaststättenbetrieb wird die Kärwe und ihre Tradition verschwinden. Stören tut das niemanden. In den letzten dreißig Jahren hat sich das Familien- und Gesellschaftsgefüge verändert. Die Kirchweih verliert ihr Bedeutung, der Familienbetrieb seinen Zusammenhalt. Wird eine Tradition zu einem hohlen Ritus, soll man sie loslassen oder wiederbeleben. „Kärwe“ zeigt wie die Kärwe war, ihren Istzustand und fragt ob und wenn ja wie es mit ihr weitergeht.